© fotolia

Sodbrennen: Ursachen, Symptome & Ernährungstipps

Sodbrennen wird oft als Volkskrankheit abgetan. Das Brennen hinter dem Brustbein und im Hals ist jedoch nicht immer harmlos. Mit verändertem Essverhalten lässt sich dem unangenehmen Aufstoßen entgegenwirken.

Üppige und scharfe Mahlzeiten, Alkohol, kohlensäurehaltige Getränke sowie Kaffee kurbeln die Magensäureproduktion an und sorgen bei vielen Menschen für Sodbrennen. Der Magen drückt und in der Speiseröhre beginnt es zu brennen. Aber auch vermeintlich Harmloses wie Zwiebeln, frisches Gebäck, Bonbons oder Zitrusfrüchte können den oberen Verdauungstrakt in „Brand“ setzen. In Europa leidet etwa ein Viertel der Erwachsenen unter wiederholtem Sodbrennen [Dowgiałło-Wnukiewicz et al., 2018].

Ursache dafür ist in der Regel die sogenannte Refluxkrankheit: Ist der Schließmuskel des Magens defekt oder erschlafft er für kurze Zeit, dann fließt der säurehaltige Magensaft zurück in die Speiseröhre (Ösophagus). Das kann passieren, weil der Magen zu voll ist und Luft entweichen soll. Übergewicht, Rauchen und psychische Faktoren wie Stress haben ebenfalls einen Einfluss. Es kommt zum typischen sauren Aufstoßen. Nun reizt die Magensäure die empfindliche Schleimhaut in der Speiseröhre sowie den Rachenraum und ruft das typische „Brennen“ hervor [SGE, 2016].

Auch während der Schwangerschaft kann Sodbrennen vorübergehend auftreten, da der veränderte Hormonhaushalt ebenfalls den Schließmuskel in der Speiseröhre erschlaffen lässt. Zusätzlich drückt das Ungeborene auf die umliegenden Organe, wodurch die Magensäure leichter nach oben steigt [AOK, 2024].

Schädliche Säureattacken

Gelegentliches Sodbrennen kann harmlos sein, das Brennen hinter dem Brustbein sollte dennoch nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Denn die Schleimhaut in der Speiseröhre hält einer dauerhaften Säureeinwirkung nicht stand. Stößt man immer wieder sauer auf, kann sich das Gewebe schmerzhaft entzünden oder verändern [SGE, 2016]. In schweren Fällen besteht sogar das Risiko, dass sich die Schleimhautzellen bösartig verändern. Denn um die Speiseröhre zu schützen, siedelt sich säureresistente Magenschleimhaut in der Speiseröhre an. Auf diese Weise entsteht der sogenannte „Barett-Ösophagus“, der eine Krebsvorstufe ist. Diese Schleimhautveränderung in der Speiseröhre verläuft in der Regel ohne Symptome. Das heißt, dass die Patienten das Wachstum des atypischen Gewebes gar nicht bemerken. Bleibt der Reflux unbehandelt, entwickelt sich bei etwa 5-15 % der Betroffenen eine solche Gewebsveränderung, die in weiterer Folge zu Speiseröhrenkrebs führen kann [NIDDKD, 2024].

Der ätzende Magensaft greift mit der Zeit auch den Zahnschmelz an und kann daher Karies verursachen [Lechien et al., 2020].

Bei Sodbrennen frühzeitig handeln!

Tritt Sodbrennen regelmäßig auf, ist eine ärztliche Abklärung empfohlen. So können etwaige Schleimhautveränderungen frühzeitig erkannt und in weiterer Folge behandelt werden. In den meisten Fällen kann die Magensäureproduktion durch ein individuell angepasstes Essverhalten und eine bewusste Lebensweise reguliert werden, was die Beschwerden deutlich lindert [AOK, 2020].

Worauf verzichten?

Welche Getränke und Speisen zum Brennen führen, können individuell verschieden sein. Manchen Menschen stößt es nach einem Glas Fruchtsaft oder nach Essiggurken sauer auf, anderen beschert ein Stück Torte Probleme. In vielen Fällen lösen auch späte Mahlzeiten oder schweres Essen vor dem Schlafengehen Beschwerden aus [SGE, 2016]. Ist nicht eindeutig erkennbar, auf welche Lebensmittel oder Getränke man reagiert, kann ein Symptomtagebuch helfen, Zusammenhänge zu erkennen.

Tipps, um Sodbrennen vorzubeugen:


Lebensmittelauswahl:

  • Säurehaltige Getränke, Fruchtsäfte und starken Kaffee meiden.
  • Alkoholische und kohlensäurehaltige Getränke in Maßen konsumieren.
  • Speisen und Flüssigkeiten nicht eiskalt oder zu heiß zu sich nehmen.
  • Verzehr von Süßigkeiten reduzieren.
  • Auf Kaugummis und Bonbons, die die Säureproduktion fördern, verzichten.
  • Scharfe Gewürze und Salz mit Bedacht einsetzen.
  • Vermehrt zu Vollkornprodukten greifen.
  • Fettreiche Nahrungsmittel mit Vorsicht genießen.

Essverhalten:

  • Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt essen.
  • Zwischen der letzten Mahlzeit und dem Zu-Bett-Gehen genügend Zeit verstreichen lassen (mind. drei Stunden).
  • Nach dem Essen eine Tasse Tee trinken (kein Pfefferminztee).
  • Bewusst essen. Jeden Bissen gründlich kauen und nicht zu hastig essen.

Lebensstil und Alltag:

  • Mit erhöhtem Oberkörper schlafen, um einen Säurerückfluss in die Speiseröhre zu vermeiden.
  • Auf das Rauchen verzichten.
  • Bequeme Kleidung tragen, die den Magen nicht einengt.
  • Ein regelmäßiger Stuhlgang vermindert den Druck im Bauchraum
  • Ein Spaziergang nach dem Essen kurbelt die Verdauung an

[SGE, 2016]

Literaturverzeichnis

AOK-Bundesverband: Sodbrennen in der Schwangerschaft: Woher kommt es? (Stand: 30.01.2024) https://www.aok.de/pk/magazin/familie/schwangerschaft/sodbrennen-in-der-schwangerschaft-das-hilft/ (Zugriff: 14.01.2025).

AOK-Bundesverband: Einfachem Sodbrennen lässt sich ganz leicht vorbeugen (Stand: 29.12.2020) https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/verdauungssystem/sodbrennen-ausloeser-und-behandlung/?utm_source=chatgpt.com (Zugriff: 14.01.2025).

Dowgiałło-Wnukiewicz N et al.: Study of the prevalence of gastroesophageal reflux symptoms and the role of each in relation to the GERD Impact Scale, based on a population of patients admitted for laparoscopic surgery compared to a control group. Wideochir Inne Tech Maloinwazyjne 13(2):199-211 (2018).

Lechien et al.: Laryngopharyngeal reflux, gastroesophageal reflux and dental disorders: A systematic review. Plos One 15(8):e0237581 (2020).

National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases (NIDDKD): Barrett’s Esophagus. (Stand: August 2024)  https://www.niddk.nih.gov/health-information/digestive-diseases/barretts-esophagus (Zugriff: 14.01.2025).

Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE): Merkblatt Ernährung und Sodbrennen (2016). https://www.sge-ssn.ch/media/ct_protected_attachments/028557b8547fb15b1778dbc9dfc974/Merkblatt_Ernaehrung_und_Sodbrennen.pdf (Zugriff: 14.01.2025).